Torte „Slawutytsch“ – vergessene Perle aus der Sowjetzeit

This post is also available on: English

Die Torte „Slawutytsch“ besteht aus luftigem Soufflé, fluffigem Biskuit, fruchtiger Zitronenfüllung und zarter Schokoladenglasur. Sie schmeckt locker, weich und himmlisch lecker. Nicht ohne Grund war die ukrainische Torte in der Sowjetunion so beliebt. Inzwischen wurde sie aber fast vergessen. Hier zeige ich dir, wie du den Kuchen zu Hause selber machst. Ein ausführliches Rezept für die Torte „Slawutytsch“ mit genauen Mengenangaben und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du hier ganz unten.

Woher stammt die Torte „Slawutytsch“?

Die Torte „Slawutytsch“ ist ein ukrainischer Kuchen, der, genauso wie der Wenzelskuchen, die Torte „Slawjanka“ oder die Torte „Abrikotin“, noch aus der Sowjetzeit stammt. Damals konnte man ihn in einigen Konditoreien und Bäckereien in der Ukraine kaufen.

Noch während der Sowjetzeit wurde die Torte dann aber aus dem Sortiment genommen. Inzwischen ist sie in Vergessenheit geraten und wir nur selten zu Hause zubereitet.

Slawutytsch ist übrigens eine Kleinstadt in der Ukraine. Sie liegt nicht weit vom Fluss Dnepr entfernt. Slawutytsch war auch ein alter slawischer Name des Flusses.

Besonderheit der Torte „Slawutytsch“

Das Besondere an der Torte „Slawutytsch“ ist die Zitronenschicht. Das fruchtige Zitrusgelee ergänzt geschmacklich perfekt das süße Soufflé, das fluffige Biskuit und die schokoladige Glasur.

Sie gibt der Torte eine säuerliche Note und ein leckeres Aroma. In Kombination mit den anderen Komponenten verleiht die Zitronenfüllung dem Kuchen „Slawutytsch“ eine Einzigartigkeit im Geschmack.

Zitronenfüllung selber machen?

Die Zitronenfüllung für die Torte „Slawutytsch“ habe ich selber aus Zitrone, Zucker und Wasser gekocht. Das geht sehr einfach und schnell.

Dafür habe ich nicht so viel Zucker genommen. Dadurch schmeckt die Zitronenmasse sauer und ist eine gute Ergänzung zum ziemlich süßen Soufflé.

Außerdem habe ich etwas Wasser und kein Geliermittel der Zitronenmasse hinzugefügt. So wird sie nicht zu fest. Und mit der Flüssigkeit wird gleichzeitig das Biskuit getränkt.

Alternativ kannst du auch fertiges Zitronengelee oder fertige Zitronenmarmelade für das Rezept nehmen. In diesem Fall solltest du das Biskuit vorher tränken.

Koche dafür kurz einen Zuckersirup, wie ich es zum Beispiel in meinem Rezept für die Torte „Tawritscheski“ oder Torte „Gusinye lapki“ mache. Aromatisiere ihn dann am besten mit Zitronenabrieb statt Rum oder Vanille.

Agar-Agar für Soufflé

Für die Stabilität vom Torten-Soufflé sorgt im Rezept das pflanzliche Geliermittel Agar-Agar. Damit es nach dem Abkühlen fest wird, ist es wichtig, frischen Agar-Agar guter Qualität ohne Zusätze zu verwenden. Studiere vor dem Kauf die Zutatenliste auf der Verpackung des pflanzlichen Geliermittels.

Außerdem ist die Gelstärke von Agar-Agar entscheidend, genauso wie für den klassischen Zefir, Beeren-Zefir, veganen Aprikosen-Zefir, das Zefir-Eis oder das Schokoladen-Gelee. Davon hängt die Menge vom pflanzlichen Geliermittel ab, die du für das Soufflé brauchst.

Mein Agar-Agar, den ich online** bestellt habe, hat Gelstärke 900. Davon habe ich 7 g für das Rezept benötigt.

Agar-Agar aus den Lebensmittelgeschäften hat normalerweise eine niedrigere Gelstärke, die meistens gar nicht angegeben ist. Davon könntest du eine größere Menge für das Rezept brauchen, damit das Soufflé stabil wird. Hier musst du dann einfach experimentieren.

Torte „Slawutytsch“ dekorieren

Klassisch wurde die Torte „Slawutytsch“ mit der Eiweißcreme oder der italienischen Meringue dekoriert. Damit füllt man unter anderem die sowjetischen Korzinotschki und Blätterteig-Hörnchen. Meine Sonnentorte habe ich übrigens auch mit der Eiweißcreme verziert.

Wenn du Zeit und Lust hast, kannst du eine kleine Menge der italienischen Meringue zubereiten und damit die Torte „Slawutytsch“ dekorieren. Fülle dafür die Creme in einen Spritzbeutel mit einer beliebigen Spritztülle und spritze zum Beispiel Blumen auf den Kuchen.

Ich habe die Torte einfach mit geschmolzener weißer Schokolade und Zitronenscheiben verziert.

Ähnlichkeit mit der Vogelmilch-Torte

Bestimmt ist dir schon aufgefallen, dass die Torte „Slawutytsch“ der russischen Vogelmilch-Torte ähnlich ist. Ihre Gemeinsamkeit ist das luftige Soufflé, aus dem die beiden Kuchen bestehen. Es wird aus Eischnee, Zuckersirup und Butter zubereitet.

Außerdem sind sowohl die Torte „Slawutytsch“ als auch die Vogelmilch-Torte mit der Schokoglasur überzogen.

Was den Teig angeht, unterschieden sich die beiden Torten etwas. Der Tortenboden für den Vogelmilch-Kuchen ist eine Mischung aus Mürbeteig und Biskuitteig, während die Torte „Slawutytsch“ aus Biskuit besteht.

Und die Einzigartigkeit, die der Vogelmilch-Kuchen nicht hat, und die den ukrainischen Soufflé-Kuchen ausmacht, ist die Zitronenfüllung.

Hast du übrigens schon mein veganes Rezept für die Vogelmilch-Torte entdeckt?

Die Torte „Slawutytsch“ ist

• luftig,
• locker,
• zart,
• leicht,
• cremig,
• mit fruchtiger säuerlicher Note,
• unheimlich lecker,
• ohne Gelatine,
• ideal zum Nachtisch unter der Woche oder für einen besonderen Anlass,
• einfach selber zu machen,
• in Vergessenheit geratener Kuchen der ukrainischer Küche.

Aus diesen Schritten besteht das Rezept

Das Rezept für die Torte „Slawutytsch“, das du am Ende dieses Beitrags findest, ist zwar nicht schwer, aber etwas aufwendig. Denn du muss einige Arbeitsschritte erledigen.

Zuerst backst du ein klassisches Biskuit und lässt es auskühlen. Das kannst du auch am Vortag schon erledigen.

Als Nächstes kochst du die Füllung aus Zitronen, Zucker und Wasser, was ziemlich schnell geht, und lässt sie auch auskühlen.

Das Biskuit schneidest du danach längs in zwei Tortenböden und bestreichst sie mit der Zitronenfüllung.

Danach bereitest du alles für das Zusammensetzen der Torte vor. Du legst die Springform mit Backpapier aus und legst einen der beiden Tortenböden darein.

Jetzt kannst du schon das Soufflé zubereiten. Dafür schlägst du zuerst Butter mit gezuckerter Kondensmilch zur Buttercreme auf. Danach kochst du den Zuckersirup aus Zucker, Wasser, Agar-Agar und Zitronensäure. Parallel schlägst du Eiweiße zum Eischnee auf. Nun führst du den heißen Zuckersirup langsam in den Eischnee ein. Anschließend fügst du portionsweise die Buttercreme dem Eischnee hinzu.

Das erstmal flüssige Soufflé verteilst du auf dem Tortenboden in der Springform, platzierst den zweiten Tortenboden darauf und stellst die Torte zum Festwerden kalt.

Am Ende entfernst du die Springform und das Backpapier von der Torte und überziehst den Kuchen mit der Schokoglasur aus geschmolzenen Schokolade und Butter.

Torte „Slawutytsch“ selber machen: Tipps und Tricks

• Statt gemahlene Vanille kannst du auch Vanillezucker oder Vanilleextrakt für das Biskuit nehmen.
• Das Biskuit kannst du am Vortag backen, auskühlen lassen und über Nacht luftdicht verpackt bei Zimmertemperatur lagern.
• Zum Backen des Biskuits und zum Zusammensetzen der Torte benötigst du eine Ø 24 cm große Backspringform, die du online zum Beispiel bei** Amazon oder Otto bestellen kannst.
• Statt die Zitronenfüllung selber zu kochen, kannst du fertiges Zitronengelee oder fertige Zitronenmarmelade nehmen.
• Butter und gezuckerte Kondensmilch für das Soufflé müssen zimmerwarm sein und beide etwa die gleiche Temperatur haben, damit sie sich beim Aufschlagen zur Buttercreme gut verbinden können.
• Verwende reinen Agar-Agar guter Qualität ohne Zusätze für das Soufflé.
• Die im Rezept angegebene Menge Agar-Agar kann abweichen, abhängig davon, welche Gelstärke dein pflanzliches Geliermittel hat. Wird dein Soufflé nach dem Abkühlen nicht fest, kannst du es nächstes Mal mit einer größeren Menge Agar-Agar versuchen.
• Reduziere die Zuckermenge für das Soufflé möglichst nicht, denn davon hängt die Konsistenz und Stabilität vom Soufflé ab.

Hast du die Torte „Slawutytsch“ nach diesem Rezept selber gemacht? Ich freue mich auf dein Ergebnis, deine Sternen-Bewertung und deinen Kommentar hier weiter unten, wie dir der ukrainische Soufflé-Kuchen mit Zitrone gelungen und geschmeckt hat.

Mehr sowjetische Tortenrezepte gesucht? Probiere:

• „Wetka“ – sowjetische Biskuit-Baiser-Torte mit Nuss „Der Baumzweig“
• Haselnusstorte „Zhurawuschka“ – sowjetische Seltenheit mit Kranich-Bild
• Russische Trüffeltorte – aus der Sammlung der sowjetischen Torten

Falls du Pinterest nutzt, kannst du dieses Bild pinnen: